Die Verteilung von Fördermitteln der Europäischen Union erfolgt jeweils über eine mehrjährige Förderperiode entlang festgelegter politischer Schwerpunkte. Die vergangene Förderperiode 2014 – 2020 hat dabei auch im Landkreis Osterholz Früchte getragen. Eine Besonderheit stellte dabei im Rahmen der Europäischen Förderung für den ländlichen Raum das sogenannte LEADER-Programm dar: mehr als 2,5 Millionen Euro konnten im Landkreis, in der Stadt und den Gemeinden sowie dem Bremer Ortsteil Blockland zusammen mit Wirtschafts- und Sozialpartnern für Projekte zur Stärkung des ländlichen Raums eingesetzt werden.
Auch in der nun bevorstehenden EU-Förderperiode 2023 – 2027 fördert das Land Niedersachsen wieder LEADER-Regionen, die auf Grundlage eines Regionalen Entwicklungskonzepts (REK) in eigener Regie Förderprojekte durchführen können. Bis zum 30. April müssen mögliche LEADER-Regionen ihre jeweilige Bewerbung beim Land einreichen. Die Kreisverwaltung hat innerhalb dieser engen Frist die Unterlagen zur erneuten Auswahl als LEADER-Region „Kulturlandschaften Osterholz“ gemeinsam mit dem beauftragten Büro Sweco erarbeitet, die nach einem Beschluss der LEADER-LAG zu Beginn der Woche heute dem ArL Lüneburg übergeben werden konnten. Die LEADER-Region Kulturlandschaften Osterholz bewirbt sich mit landesweit 68 weiteren Regionen darum, wieder als LEADER-Regionen ausgewählt zu werden und rund 2,99 Millionen Euro Fördermittel zu erhalten.
Das vorgelegte LEADER-REK für die Region konzentriert sich auf sechs mögliche Handlungsfelder sowie ein Querschnittsthema, in denen in den kommenden Jahren Projekte durchgeführt werden könnten. In das Konzept sind sowohl die Erfahrungen der vorangegangenen Förderperiode als auch eine Stärken- und Schwächenanalyse sowie die übergeordnete Regionale Handlungsstrategie (RHS) für das Gebiet des ArL Lüneburg eingeflossen. Wichtige weitere strategische Zielsetzungen des Landkreises, zum Beispiel das Kreisentwicklungskonzept 2030, wurden dabei ebenso berücksichtigt.
Konkret sollen Projekte in folgenden Handlungsfeldern gefördert werden:
- Klimaschutz, Klimaanpassung und Energiewende
- Regionale Wirtschaftsentwicklung, Wissen, Digitalisierung und Innovation
- Tourismus, Kultur, Freizeit und Naherholung, Regionalmarketing
- Ländliche Entwicklung und Dorfentwicklung
- Umwelt-, Natur- und Moorschutz
- Generationengerechtigkeit, Inklusion und Integration
Zum ersten Mal wurde zudem mit „Kinder und Jugend“ ein Querschnittsthema ausgewählt, das eine besondere Berücksichtigung bei der Auswahl der Projekte finden soll.
Die Erarbeitung und Beschreibung dieser Handlungsfelder sowie die Beschlussfassung über das REK erfolgten in einer für LEADER-Regionen zu bildenden Lokalen Aktionsgruppe (LAG). Dieser gehören neben Kreis, Stadt und Gemeinden sowie dem Bremer Ortsteil Blockland weitere Partner aus Wirtschaft und Gesellschaft an. Der LAG würde wie in der Vergangenheit auch in Zukunft die Beschlussfassung über die Förderung von Projekten obliegen. Antragstellende für LEADER-Projekte können dabei neben der öffentlichen Hand auch Private oder Gewerbetreibende sein. Sämtliche Projektanträge werden einem festgelegten Kriterienkatalog unterzogen und können eine Förderung zwischen 30 % und 80 % erhalten. Bei öffentlichen Projekten, die den Regelfall darstellen, erfolgt die Kofinanzierung grundsätzlich durch die beantragende Gemeinde, in einzelnen Fällen mit Unterstützung durch den Landkreis und gegebenenfalls weitere Gemeinden. Die Antragsbearbeitung und Abwicklung des Programms werden vom Landkreis sichergestellt.
Wie geht es weiter? Das Amt für regionale Landesentwicklung wird die eingegangenen Regionalen Entwicklungskonzepte nun prüfen und bewerten. Über eine endgültige Aufnahme ins Programm entscheidet das Landwirtschaftsministerium. Der Startschuss ist für Anfang 2023 geplant. „Wir haben bereits viele spannende Projektideen vorliegen und sind zuversichtlich, dass die Kulturlandschaften Osterholz erneut als LEADER-Region ausgewählt wird“, erklärt hierzu Landrat Bernd Lütjen.
„Ich bin beeindruckt, wie konkret und detailliert die ersten Ideen bereits ausgearbeitet wurden. Das zeigt, wie gut die LEADER-Region bereits zusammengewachsen ist und welchen Mehrwert diese Kooperation für alle beteiligten Kommunen und Akteure hat“, lobte die Landesbeauftragte Monika Scherf bei der Übergabe. Neu ist, dass die Regionen ihre Bewerbung für die neue Programmrunde ab 2023 gleich mit Starterprojekten einreichen. „Mit dem regionalen Entwicklungskonzept hat die Kulturlandschaft Osterholz den entscheidenden Grundstein für die weitere Arbeit in den nächsten Jahren gelegt. Unsere Aufgabe ist es jetzt, alle Konzepte sehr genau zu prüfen und zu gucken, wo eventuell noch nachgebessert werden muss. Wir garantieren damit auch, dass die Fördermittel bestmöglich und im Sinne aller eingesetzt werden“, erklärte Scherf das weitere Vorgehen.
LEADER ist eine Abkürzung der französischen Begriffe: Liaison entre les actions de dévelopement de l’économie rurale; zu deutsch: Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft.